Hiho!
Snoopy (Border Terrier) stammt aus jagdlicher Zucht. Alle Wurfgeschwister gingen in Jägerhand. Snoopy war als Jungspund kaum davon abzuhalten, in Fuchsbauten zu verschwinden und ist wirklich jeder Spur gefolgt. Ein halbes Jahr intensives Training (Schleppleine) und ordentlich Beschäftigung haben gereicht. Der Hund war zeitlebens von jedem Vieh abrufbar und nie mehr angeleint. Interessiert, aber abrufbar. Zu Zwischenfällen kam es zufällig und dann, wenn es für mich nicht ersichtlich war. Der Kerl rennt z.B. sehr spontan in SB am alten Hafen einen Hügel rauf, oben macht es "quieck" und er kommt mit nem Karnickel im Maul freudestrahlschwanzwedelnd zurück. Wie erklär ich das den anwesenden, mitgassigehenden, vegetarischen aktiven Tierschützern? "Das war das erste Mal"... und ich versuchte, nicht rot zu werden ob der Lüge. Eieiei... Unter Mäusen und Ratten war er auch berüchtigt. Aber der typische über den Weg springende Fuchs oder das weglaufende Reh waren kein Problem...
Luzie (Jagdterrier) ist hier sehr anders. Luzie hat die bessere Nase. DIe geht nicht jeder Spur nach. Sie schnuppert zwar alle 2 Meter in die Hecken, aber das interessiert sie nicht wirklich. Aber! Sie weiß einfach, wenn Wild in erreichbarer Nähe steht und die Spur sehr frisch ist, so das sich ein losspurten lohnen würde. Ich muß sie viel seltener korrigieren und zurückrufen als Snoopy in jungen Jahren... wenn, dann aber auch energischer und mit mehr Einsatz.

Sie ist aber auch sehr gut zu "lesen", die Körperanspannung, die Nasenhaltung verrät alles. Ich weiß mittlerweile genau, wann ich sie ruhig mal einige Meter in den Wald rennen lassen darf und wann ich aufpassen muß. Man sieht es ihr an. Ich hoffe auch, das sie nienienie einen Jagderfolg haben wird. Danach muß ich wahrscheinlich den Jagdschein machen...
Beide Rassen werden zur Baujagd eingesetzt, arbeiten selbständig unter der Erde an Dachs und Fuchs und sprengen sie aus den Bauen. Heute überwiegend zum Stöbern und Halten von Sauen eingesetzt. Man kann sie kleineres WIld apportieren lassen und sie sind zur Nachsuche geeignet. Nicht spezialisiert wie Schweißhunde, aber durchaus gut. Wegen des breiten Spektrums und der "Größe" sind die DJT bei unseren Grünröcken recht beliebt (der BT bei den englischen huntsmen). Der Hund "vom Jäger für den Jäger". Sie werden fast nie in Nichtjägerhaushalte abgegeben. Ich kann das nachvollziehen. Beide Hunde empfanden/empfinden viele meiner Bekannten als anstrengend. Ich mag solche Hunde aber sehr. Meine Partnerin hat länger gebraucht, um mit den Terriern klarzukommen, die hatte bislang immer sensible und gehorsame Collies, die Wünsche wohl von den Augen ablesen können,

Luzie riecht Schwäche und Nachlässigkeit und nutzt sie schamlos aus. Snoopy hört ohnehin nur auf mich und ignoriert Kommandos, die von anderen kommen, es sei denn, er wird bestochen. Die hatten null Respekt und machten, was sie wollten. Mittlerweile klappt es gut.
Snoopy konnte ich auch mit langen Wanderungen und etwas schwimmen/Tricks einüben/Spiel mit anderen Hunden auslasten. Bei Luzie ist das undenkbar. Aber 30 Minuten Apportieren aus dem Wasser oder 15 Minuten Suchspiel und ne kleine Fährte oder auch einfach mit Unterbrechungen ne Stunde Zerrspiele mit dem Hetzleder beim Spaziergang reicht ihr.
Ich bin auch ein Gegner davon, einen Hund jeden Tag zu beschäftigen. Die sollen lernen, das nicht immer gearbeitet wird. Kein Jäger jagt 24/7. Und selbst auf der Jagd besteht der Großteil der Zeit aus Einsätzen zwischen langen Wartezeiten. Die arbeiten ja selten 8 Stunden am Stück. Aber sie arbeiten! Agility war nix für Luzie. Also schon... es machte ihr Spaß, war aber kontraproduktiv. Die wird vom Rennen und Springen ja nicht müde, sondern nur hektischer. Mantrailing und Fährtensuche ist aber top für sie. Die Nasenarbeit strengt an und 2 mittlere Trails reichen, um sie nach der Heimfahrt schlafend in der Box vorzufinden.
Andere Jagdhunde kann ich nicht beurteilen. Bei Dackeln gilt obiges. Ich hatte für jeweils kurze Zeit zwei Dackeldamen aus jagdlicher Zucht, die in ihren Familien die absoluten Herrscher waren und alle tyranisierten. Beide waren bei mir problemlos. Einige Regeln haben gereicht. Snoopy und seine Vorgänger Max (West Highland) und Mäxchen (Dackel) haben die meistens aufgestellt. Eine Dackeline mußte ich an die Vorbesitzer zurückgeben, hatte sie dann aber immer zu Familienfesten und Handwerkerbesuchen als Gast, um Beißunfällen vorzubeugen. Die andere konnte ich an einen Jäger vermittelt... Waidmann und Hund zufrieden.
Man sollte wissen, auf was man sich einläßt. Anti-Jagd-Treining kann schwierig sein, vor allem, wenn der Hund vom Züchter schon in die Richtung erzogen wurde. Ersatzbeschäftigung kann notwendig werden. Man sollte sich nicht drauf verlassen, einen Snoopy zu erhalten, es kann sein, das man mit einer Luzie klarkommen muß. Ich finde es immer traurig, die vielen Münsterländer und Deutschirgendwashaar, die nie von der Leine dürfen und täglich ne Runde durch den Stadtwald gezogen werden. Hier hat es keine umzäunten Hundeauslaufgebiete, wie in anderen deutschen Großstädten...
Gruß
Andreas