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Am 16. April 2014 widerfuhr der Schäferin Uta Wree ein Vorfall (Uta Wrees Geschichte), der uns als Gruppe dazu veranlasst, uns eines selten angesprochenen Themas anzunehmen: Korrektes und verantwortungsbewusstes Verhalten von Hundehaltern in Gegenwart von Schafen und Schafherden.

Uta Wree lebt im nördlichen Schleswig-Holstein und ist Schäferin einer grossen Schafherde. Am 16. April passierte ein Radfahrer mit seinem Hund, der eine Schleppleine hinter sich herzog, die Herde – und der Hund brach aus und fing an, die Schafe zu hetzen. Anstatt einzugreifen, beschloss der Besitzer, einfach weiter zu fahren in der Annahme, sein Hund würde schon irgendwann folgen. Nur deswegen hetzte und tötete der Hund insgesamt über eine halbe Stunde lang Schafe und vor allem die zu dieser Zeit frisch geborenen Lämmer. 59 Lämmer und drei Mutterschafe starben während des Vorfalls, weil sie totgebissen wurden, in Stromzäune rannten und sich dort verhedderten und die Lämmer in vielen Fällen schlicht, weil sie in der allgemeinen Panik totgetrampelt wurden. Bis zum heutigen Tag – dem 28. April – sind noch unzählige Lämmer durch stressbedingte Frühgeburten verendet.

Als wir von dieser Geschichte hörten, beschlossen wir, dass wir uns für Uta Wree und andere Schäfer, deren Schafe – wenn auch oftmals nicht so dramatisch – unter freilaufenden Hunden leiden müssen, einsetzen wollen. Wir möchten darüber aufklären, wie sich Hundehalter bei Sichtung einer Schafherde verhalten sollten und welche Auswirkungen ein hetzender Hund auf eine Schafherde hat.

 

Verhaltensregeln für Hundehalter

Leinen Sie Ihren Hund immer an, wenn Sie eine Schafherde passieren müssen – auch nicht jagende Hunde können auf schnelle Bewegungen reagieren und ein „Das hat er ja noch nie gemacht!“ kann im Notfall nicht nur maßloses Leid bei anderen Lebewesen verursachen – es bedeutet, so hart das klingen mag, im schlimmsten Fall auch einen enormen wirtschaftlichen Schaden.

Lassen Sie Ihren Hund die Schafe auch nicht erschrecken, auch wenn es witzig aussieht. Schafe merken sich solche Gefahrenquellen und verallgemeinern sie im ungünstigen Fall. Hütet der Schäfer selbst mit Hunden, können solche Erfahrungen die Arbeit des Schäfers und seiner Hütehunde enorm erschweren.

Das Schaf ist ein Fluchttier, Angst breitet sich in einer Herde vom auslösenden Punkt aus und kann unüberschaubare Folgen haben. Nehmen Sie Ihren Hund an die kurze Leine, so dass er nicht in Richtung der Schafherde springen kann – Schafe wissen nicht, was eine Leine ist und reagieren nur auf die Bewegung des vermeintlichen Räubers.

Sollte Ihr Hund dennoch ausgebrochen sein, greifen Sie ein! Jede Minute des Hetzens bedeutet lebensgefährdenden Stress für Alttiere und Lämmer (auch die ungeborenen). Versuchen Sie nicht, sich in der Hoffnung zu entfernen, Ihr Hund würde Ihnen dann folgen. Das wird er höchstwahrscheinlich nicht tun, weil ein ausgelebter Beute- bzw. Jagdtrieb in so einem Fall selbstbelohnend ist. Rufen Sie sich Hilfe – wenn Ihr Hund zu schnell ist, schauen Sie, ob Sie bspw. einen Fahrradfahrer dazu bringen können, Ihnen sein Fahrrad zu leihen. Es geht hier darum, das Leben der Schafe zu schützen und auch das zukünftige Leben Ihres Hundes – ein Hund, der einmal erfolgreich gejagt hat, kann seinen Fokus vollkommen neu ausrichten und den Alltag so komplett umkrempeln.

Hat Ihr Hund tatsächlich Schaden angerichtet, melden Sie es. Ihr Hund ist versichert und die Versicherung kommt für den Schaden auf – es ist wichtig, dass der Schäfer nicht auf den entstehenden Kosten sitzen bleibt, er wird schon genügend Arbeit mit seiner verängstigten Restherde haben. Seien Sie verantwortungsvoll und respektieren Sie auch das Leben der Schafe, das Ihr Hund gerade sehr nachhaltig beeinflusst hat.

 

Schafe und Schäfer

Schäfer und ihre Schafherden sieht man heute nicht mehr so häufig. Aber gerade im Norden Deutschlands prägen sie oftmals noch das Landschaftsbild. Sie weiden auf Grasflächen, zwischen Weinreben und Solarzellen und dienen ganz allgemein der Landschaftspflege. Ihre Wolle verhäkeln und -stricken wir in den Wintermonaten, tragen sie als wärmende Pullover und an Ostern gehört der Lammbraten vielerorts zum Festmahl. Schafe wandern, während sie weiden – und in unseren Gefilden werden sie durch Hütehunde wie den Border Collie oder Altdeutsche Hütehunde durch das Gelände geleitet, damit sie den Bauern nicht die Ernte zerstören und auch den Garten des Nachbarn in Ruhe lassen. Besonders in den Schweizer Alpen werden auch Herdenschutzhunde wieder eingesetzt, um die Schafherde von innen heraus gegen Angreifer zu verteidigen. Die Schäferei ist ein naturverbundener, anstrengender und arbeitsaufwändiger Beruf, der heute selten geworden ist.

Den Schäfern geht es wie den Hundehaltern, wenn man es nicht so genau nimmt: Die Bevölkerungsdichte wird grösser, es gibt immer weniger freie Flächen, die von Schafen beweidet werden dürfen und die Herden von A nach B zu bekommen, verlangt dank Strassen und anderer Infrastruktur Höchstleistungen von Schäfer und Hütehunden. Immer wieder ärgern sich Hundehalter über Tutnixler und Willnurspielense, jene Hunde, deren Halter sich nicht an die heute eigentlich übliche Etikette halten – aber ist ihnen auch bewusst, wie ihre Hunde, die – ob man es mag oder nicht – Raubtiere sind, auf Schafe und andere Nutztiere wirken?

Schafe sind Herdentiere – und Herden werden dann gebildet, wenn Beutetiere sich als grosse Menge gegen Räuber schützen. Das bedeutet auch, dass sich Verhalten von einem Tier auf das nächste überträgt: Flieht ein Tier, gehen die benachbarten davon aus, dass es einen Grund dafür gibt und fliehen ebenfalls. Schafe sind hochsensible Tiere, deren Vertrauen und Ruhe schnell erschüttert werden können, wenn sie traumatisiert werden. Eine Herde, die von einem Hund gehetzt wurde, benötigt Wochen und Monate, um bei Sichtung eines Hundes nicht sofort in Panik zu verfallen – in so einer Stimmung überrennen sie dann nicht nur die Elektrozäune, die sie schützen sollen, sie trampeln auch Lämmer nieder, die dem Gewicht eines erwachsenen Schafes nichts entgegenzusetzen haben. Das kann nicht nur bei fremden Hunden passieren, sondern auch bei den eigentlich gewohnten Hütehunden, deren Vertrauen aber dringend notwendig ist, um die Herde kontrollieren zu können. Zusätzlich reagieren tragende Mutterschafe um des Überlebens willen sehr schnell mit Aborten und Frühgeburten. Während der Lammzeit im Frühjahr kann also ein Angriff durch einen Hund weitreichende und gravierende Folgen haben.

Wenn man es also genauer betrachtet, dann wird überdeutlich, dass auch ein augenscheinlich harmloser Übergriff auf eine Schafherde enorme Folgen haben kann. In unserer hochtechnisierten und der Natur immer ferner werdenden Welt gehen alte und heute wenig ausgeübte Berufe wie der des Schäfers an unserer Aufmerksamkeit vorbei. Hundehalter gehören noch zu denjenigen, die sich viel im Freien bewegen und die nicht nur Rechte und Respekt für sich beanspruchen können sollen – sie sollten sie auch anderen zugute kommen lassen. Mit dem Wree-Projekt wollen wir uns dafür einsetzen, dass Hundehalter aufmerksamer werden. Schadensvermeidung und gegenseitiger Respekt ist wichtig, damit solche schrecklichen Vorkommnisse, wie sie Uta Wree und ihren Schafen widerfahren sind, der Vergangenheit angehören.

  • Engagement für Schäfereien
  • Schafherden schützen und Schäfer respektieren
  • Hundehalter sensibilisieren

21 Antworten

  1. Das ist so was von unglaublich…da sieht man mal wieder wie sch… Mensch sein kann und sich mit dem Thema Hund scheinbar noch nie wirklich beschäftigt hat!!! Was für ein Horror für die Schäferin

  2. Was bitte ist das für ein Hundehalter?? Ich kann doch nicht seelenruhig weiterradeln, während mein Hund hunderte von Tieren hinterher hetzt und zu Tode erschreckt bzw tötet. Ich hoffe das er zur Rechenschaft gezogen wurde und ne ordentliche Strafe bekommen hat .meine Gedanken sind bei dem Schäfer…könnte heulen wenn ich sowas lese.

    • Nora

      Hallo Leni,

      ich kann mir vorstellen, dass man in einer derartigen Situation so vollkommen überfordert ist, dass man sich des Ausmaßes gar nicht bewusst wird. Gerade deswegen sollen die hier beschriebenen Verhaltensregeln helfen. Wenn man weiss, wie man handeln sollte, wird es viel einfacher, es richtig zu machen.

      • Kerstin

        Überforderung, Hilflosigkeit, Hoffnung, dass der Hund seinem Herrchen folgt – ja, kann ich mir gut vorstellen, aber: Wie weit ist der Halter ohne Hund gefahren, wenn sich der Hund über eine halbe Stunde bei den Schafen aufhalten konnte? Und wenn er vom Schäfer-Nachbar nicht zurückgeholt worden wäre, wäre er auch ohne Hund nach Hause gefahren? Das verstehe ich nicht!

  3. Ulrike Amler

    Also demnächst Hundebesitzer wünsche ich mir das auch für unsere hinter Koppelzäunen artgerecht lebenden Pferden. Das „Spielbedürfnis“ fremder Hunde können meine Pferde nicht deuten und „Das muss der lernen „, ist für mich eine Antwort aus der ich deute, dass dem Hundebitzer die Gefahr, die er dem eigenen Hund aussetzt nicht wirklich bewusst ist. Nach einem Tritt ins Gesicht dürfte es ein für allemal vorbei sein mit der Lernfähigkeit.

    • Nora

      Danke, Ulrike, für den Hinweis! Das stimmt natürlich und mir war nicht bewusst, dass Hundehalter das auch mit so viel grösseren und imposanteren Tieren unterschätzen.

  4. Beate Bär

    Ich habe zwei Beagle. Einen Labori, die auch ohne Leine den Weg nie verläßt und zu 100% abrufbar ist (hat mehr Angst als Vaterlandsliebe) und einen englischen Beagle, der die Jagd quasi erfunden hat und deshalb (fast) immer an der Leine bleibt. Obwohl er Schafe nicht als Opfer ansieht, läuft er „bei Fuß“ wenn wir Schafe o.ä. passieren. Einfach auch, weil die Tiere vielleicht Angst haben. Das ist die Verantwortung eines jeden Hundehalters, egal ob Schafe, Pferde, Hühner, Enten oder Gänse. Alle Tiere sollen ohne Angst und Streß aneinander vorbei laufen können. Mich hat dieser Bericht total entsetzt, ich bin fassungslos. Aber ich hoffe, es werden nicht alle Hundehalter über einen Kamm geschert.

    • Nora

      Damit nicht alle über einen Kamm geschert werden und um Schäfern (und allen anderen Tierhaltern) zu zeigen, dass man sich bewusst ist, dass man aus dem Blickwinkel des anderen Tieres ein Raubtier führt, wäre es eben wunderbar, wenn alle Hundehalter mithelfen würden und Unwissende informieren.

      Danke, Beate – du hast das schön formuliert!

    • Horst Lubenow

      Hallo Beate
      Sehr gut ,dass Deine Hunde auf’s Wort hören.
      Sei Dir aber bitte nicht zu sicher.
      Der Hund ist und bleibt ein Beutegreifer,wenn da ein“Schalter“umklickt,dann kann das böse enden.
      Zudem weiß der andere Tierhalter nicht wie Dein Hund“gestrickt“ist,und sowas kann schon mal die Nackenhaare nach oben stellen.
      Bin eigentlich für freilaufende Hunde,aber nicht Grundsätzlich.
      Die Situation bestimmt mein handeln.
      Lg.aus HH
      Horst

  5. Hoffentlich lesen und verstehen es viele – ich habe es leider auch viel zu oft beobachten müssen. Meine Hochachtung an alle aktiven Schäfer, die einen wirklich wichtigen und tollen Job machen.

  6. In der Eifel gibt es auch noch öfter Schafherden zu erleben. Wir haben selbst unseren Kleinpudel höheren Alters angeleint, da die Schafe auch auf diesen reagiert haben. Und ja: Der Hinweis mit den Pferden ist wichtig, weil wir so einen Mist inzwischen zweimal hier bei uns erlebt haben.

  7. Mir ist das vor vielen Jahren auch einmal mit meinem, längst verstorbenen, Hund passiert (Asche auf mein Haupt). Zum Glück trug er einen Maulkorb (aus anderen Gründen) und es war nicht Lämmerzeit sondern Spätsommer.

    Ich habe keine Sekunde gezögert und bin über den Graben und Zaun gesprungen, habe mich auf den Hund gestürzt und ihn eingesammelt. Glücklicherweise kam keine Schaf zu schaden! Ich habe den Schäfer kontaktiert. Begeistert war er verständlicherweise nicht, aber die Schafe überstanden es laut seiner Aussage gut.

    Dass dies so glimpflich ausgegangen ist, trotz meiner Dummheit (ich dachte, der Hund läuft da keinesfalls hin, sind da schon mehrmals problemlos daran vorbei gegangen), ist wohl vor allem dem Umstand zu verdanken, dass die Schafe eine sehr große Weidefläche zur Verfügung hatten. Sie sind innerhalb des Geländes geschlossen im Kreis gelaufen, ohne sich irgendwo zu verfangen – oder sich totzutrampeln. Außerdem wurden die Schafe nicht gehütet und permanent auf diesem Grundstück, so dass sich das Trauma nicht auf evt. Hütehunde übertragen konnte.

    Der Stress war den Schafen dennoch anzusehen, auch wenn es schnell wieder vorbei war und sie sich sogleich nach unserem Entfernen wieder beruhigten. Trotzdem war das Ganze absolut daneben und tut mir auch sehr leid.

    Niemals wäre mir in den Sinn gekommen, einfach weiter zu gehen und zu hoffen, alles würde sich in Wohlgefallen auflösen. Wie hat der Hundehalter das eine halbe Stunde ausgehalten? Das ist mir absolut unverständlich!

    • Nora

      Danke für deine mutigen Worte, Zora – das finde ich super. Man lernt nicht aus… wichtig ist nur, dass man lernt. Und ich finde, du hast toll reagiert. Uta Wree hatte allein in diesem Jahr schon drei Vorfälle mit Hunden: Im Februar tötete einer ein Mutterschaf und gerade erst am Ostersonntag wurde eine Herde wieder von Hunden gehetzt. Auch in diesen beiden Fällen haben sich die Hundehalter nicht bei ihr gemeldet.

      Man kann nicht immer alles verhindern, aber mit Aufklärung kann man die Zahl der Vorfälle hoffentlich reduzieren – und für so viel Verantwortungsbewusstsein plädieren, wie du es schon bewiesen hast.

      • Zora

        Es tut mir sehr leid, dass die Schafe von Frau Wree so viel Leid und Tod erleben mussten!

        Hätte mein Hund damals nicht einen Maulkorb getragen, wäre vermutlich Schlimmeres passiert. Als ich ihn einfing (bzw. eher niederrang), war er gerade dabei sich im Nacken eines Schafes zu verbeißen, was der Maulkorb zum Glück erfolgreich verhinderte.

        Ich hatte übrigens einen zweiten Hund dabei, der mir (und ich ihm) tief verbunden war. Er legte sich auf mein Geheiß hin ab und blieb so lange liegen, bis ich mit dem „Bösewicht“ zurück kam. Für diesen Hund hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt, dass er so etwas nie getan hätte, bzw. ich ihn jederzeit hätte abrufen können.

        Aber so eine Hund-Mensch-Beziehung ist selten und einen Hund an die Leine zu nehmen, wenn man bspw. eine Schafherde passiert, das schränkt niemanden ein und sollte selbstverständlich sein.

        Auch heute halte ich einen Hund. Er ist lieb und nett und trotzdem breche ich mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich ihn kurz anleine, weil wir Schafe passieren oder Menschen oder andere Hunde an der Leine oder Pferde oder…

        Mit etwas Verstand, Rücksichtnahme und natürlich faire Hundeerziehung lässt es sich gut miteinander leben.

  8. beim lesen sind mir echt die tränen gekommen. so ne sauerrei. da bekommt man echt ne sauwut auf den hundehalter. ich mag hunde sehr gerne aber ich ärgere mich immer wieder über den relaxten umgang einiger hundehalter. wie oft habe ich es erlebt, dass freilaufende hunde z. bsp. dobermänner oder ähnliche im wald angelaufen kamen und an meinen kleinkindern schnuppern wollten. mein sohn hat bis heute unheimliche angst vor so großen hunden und ich finde sowas auch nicht gerade ungefährlich. wenn man dann den hundehalter viel später mit leine in der hand getroffen und darauf angesprochen hat, kommt immer diese antwort: „der macht nichts, der will nur spielen.“
    ich hoffe, dass ura wree wenigstens den materiellen schaden ersetzt bekommt und der hundehalter zur verantwortung gezogen wird, den kummer und die ganze arbeit bleibt ja leider allein an ihr hängen. ich wünsche ihr alles gute.
    polly39

    • Nora

      Hallo Polly. Dobermänner sind sicher auch eine besseren oder schlechteren Hunde als alle anderen – aber ich weiss, was du sagen willst: Das sind so Fälle, wo der Halter des Hundes nicht einen Meter weit denkt und sich überlegt, wie so ein grosser, schwarzer Hund auf ein Kleinkind und seine Mutter wirken kann. Und das ist letztendlich das gleiche Prinzip wie mit den Schafen: Es mag ja sein, dass ein Halter weiss, dass sein Hund keine Schafe jagt – aber ein Schaf und sein Schäfer wissen das nicht. Und das ist das Wichtige. Auch wenn die Leine also eigentlich unnötig ist, sie übermittelt die Botschaft:

      Ich respektiere, dass du, dein Kind, das Pferd oder das Schaf Angst haben könnten – ich habe gesichert. Alles gut.

  9. obwohl meine drei hunde durchaus erziehung haben, ich würde in so einer situation nichtmal für mein mopsmädchen die hand ins feuer legen. ich denke zwar, dass ich mit meinen hunden einfach vorbeigehen könnte, aber 100% sicherheit gibt mir nur die leine.
    denn ein hund ist ein hund, ist ein hund, ist ein hund!
    niemand sollte sich den eigenen hund schönreden und den wunsch vater des gedankens sein lassen.
    selbst wenn ein hund zuverlässig sein sollte, es ist ein hund und ein restrisiko bleibt immer…..und was das bedeuten kann, lässt sich hier traurigerweise nachlesen!
    und jeder hundebesitzer sollte sich zudem darüber im klaren sein, hat ein hund einmal ein solches „erfolgerlebnis“ gehabt, dann hat man ein problem an der backe….udn zwar ein gewaltiges problem! egal, ob er „nur“ gehetzt oder auch getötet hat….es ist selbstbelohnende aktion. in den seltesten fällen wird das eine einmalige aktion bleiben! bekommt der hund die nächste gelegenheit, wird er das verhalten wieder zeigen….

  10. Hallo,
    Ich möchte etwas hinzufügen.
    Erstmal, ich freue mich sehr, dass es so viele verständnisvolle und umsichtige Hundehalter gibt. Wir könnten unseren Job sonst nicht machen. Ich hoffe sehr, dass auch die Menschen erreicht werden, die sich nicht so sehr mit dem Thema beschäftigen. Zwei Dinge…

    Erstens,
    ob ein Hund tatsächlich Schaden angerichtet hat, ist oft nicht sofort zu erkennen. Unter der Wolle sieht man die Wunden nicht immer, sehr viele Schafe sterben später am Schock oder inneren Verletzungen, und wenn se verlammen, dann frühestens nach 6, meist nach 12-36 Stunden, häufig auch noch später. Manchmal lammen sie unter Stress auch gesunde Lämmer, die sie dann aber nicht annehmen. Daher- bitte auf jeden Fall Bescheid sagen.

    Ausserdem…
    bitte bitte petzen, wenn möglich und nötig.
    in den vergangenen 20 Jahren habe ich etwa 60 Schafe an Zwischenfällen mit Hunden verloren. Nie stand ein Name dran, immer sind de Halter offenbar kommentarlos abgezogen. Einmal sind zwei Schafe im Graben ertrunken, und glücklicherweise sind die beiden Hunde im Nachbarort von der Polizei aufgegriffen und ins Tierheim gebracht worden. Die Halterin hat sie dort abgeholt, und als ich sie anrief, erwiderte sie patzig, das seien sicher nicht ihre Tiere gewesen, denn es habe kein Blut an ihnen geklebt. Ich kann gut verstehen dass es keinen Spass macht einem Schäfer die Nachricht zu überbringen. Viele haben dauernd das Gefühl, dass ihre Schafe in den Augen der Hundeliebhaber Tiere 2. Klasse sind. In den Augen vieler sind wir verrohte patzige Typen, die sich an der Versicherung bereichern wollen. Das stimmt aber fast nie wenn man sie erstmal kenn. Auf 10 nette Beenungen mit Hundehaltern kommen nur leider 2 fiese- und das bleibt halt in Erinnerung.

    Grüsse aus Schleswig, Uta

    • Nora

      Ganz herzlichen Dank für deine Erläuterungen, Uta!

      Ich würde es nicht „petzen“ nennen – es ist helfen, nicht mehr und nicht weniger. :)

      Also bitte: Wenn jemand Zeuge eines solchen Vorfalles wird, meldet es – ruft die Polizei, macht Fotos mit dem Handy, oder sprecht die Leute direkt an. Wer solchen Schaden anrichtet, muss dafür auch die Verantwortung übernehmen.

  11. Kai Müller

    Im folgenden Fall habe ich den Hundhalter inzwischen getroffen. Vereinfacht war es die soziale Kälte unserer Gesellschaft, die ihn – und damit seinen Hund- hat werden lassen wie er jetzt ist.
    http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/rottweiler-beisst-zahmes-lamm-tot-id6479776.html

  12. Das werde ich nie verstehen daß Hundehalter ihren Hund bei sichtung eines Weidegebietes nicht sofort anleinen. Immer wieder lese ich, daß Hundehalter den Tierschutz sehr eng sehen, sozusagen beim eigenen Hund und nicht weiter. Rücksichtslosigkeit in Wald und Feld sind an der Tagesordnung. Mich wundert es nicht daß Hunde von vielen Menschen schief angesehen werden. Dabei sind es die Menschen die für den schlechten Ruf der Hunde sorgen. Ach ja, ich habe selbst vier Samojeden, die selbstverständlich angeleint sind. Ich darf mir diese tragödie gar nicht vorstellen die dort passiert ist. Heidrun

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